Tcpdump: Unterschied zwischen den Versionen

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=Geschichte=
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*[[tcpdump grundlagen]]
Tcpdump ist die bekannteste Software zur Überwachung und Auswertung von Netzwerkverkehr. Sie wurde von Van Jacobson, Craig Leres und Steven McCanne geschrieben, wird aber mittlerweile von vielen anderen weiterentwickelt. Tcpdump arbeitet im Textmodus und wird über die Kommandozeile gesteuert.
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*[[tcpdump beispiele]]
=Verfügbarkeit=
 
Tcpdump ist verfügbar für die meisten Unix-Systeme und Unix-Derivate und wird von vielen Herstellern bereits im Grundsystem mitgeliefert. Für Windows steht die Portierung WinDump zur Verfügung. Aufgrund des direkten Zugriffs auf die Hardware, benötigt der Benutzer zur Ausführung der Software unter Unix und vielen anderen Systemen die privilegierten Rechte des root-Benutzers.
 
=Möglichkeiten=
 
Das Programm liest Daten in Form von Paketen, die über das Netzwerk gesendet werden und stellt diese auf dem Bildschirm dar oder speichert sie in Dateien. Durch die Umstellung eines Netzwerkadapters in den Promiscuous Mode ist es darüber hinaus möglich, Pakete die nicht für diesen Netzwerkadapter bestimmt sind, zu empfangen und auszuwerten.
 
 
 
Zusätzlich ermöglicht tcpdump die Auswertung von vorher in Dateien gespeicherten Paketen. Mittels Parametern, die bei Programmstart auf der Kommandozeile angegeben werden müssen, steuert der Benutzer das Verhalten von tcpdump und übergibt Filter an das Programm, nach denen die Pakete ausgewertet werden.
 
 
 
==Anwendungsbereiche==
 
 
 
Haupteinsatzgebiete von tcpdump sind:
 
* Fehlersuche in Programmen, die über das Netzwerk kommunizieren.
 
* Fehlersuche im Netzwerkaufbau selbst.
 
* Aufzeichnung und Darstellung der Kommunikation anderer Benutzer und Computer. Benutzern, die Zugriff auf Router oder Gateways innerhalb eines Netzwerkes haben, wird es hiermit ermöglicht, die Kommunikation zwischen verschiedenen Teilnehmern des Netzwerkes zu überwachen und mitzuschneiden. Da einige Protokolle ihre Übertragung unverschlüsselt abwickeln, ist es auf diese Weise möglich, Passwörter und Benutzerdaten aus dem Netzwerk zu erhalten.
 
 
 
=Benutzung=
 
 
 
Standartmäßig fängt tcpdump alle Pakete ab die von der niedrigst nummerierten Netzwerkschnittstelle irgendwohin gehen oder empfangen werden mit einer maximalgröße von 96 bytes bis man es mit STRG+C abbricht:
 
 
 
root@zero:~# tcpdump
 
tcpdump: verbose output suppressed, use -v or -vv for full protocol decode
 
listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 96 bytes
 
12:05:16.338867 IP zero.alpha.quadrant.48309  > rr.esams.wikimedia.org.www: P 1:463(462) ack 1 win 92 <nop,nop,timestamp 45865445 47813930>
 
12:05:16.361841 IP rr.esams.wikimedia.org.www > zero.alpha.quadrant.48309: . ack 463 win 14 <nop,nop,timestamp 47813933 45865445>
 
 
 
Da tcpdump viel zuviele Pakete aufzeichnet um in Echtzeit etwas damit anfangen zu können muss man es über Optionen steuern.
 
 
 
==Standartoptionen==
 
 
 
Einige der Optionen die sich mit jeder Benutzung von tcpdump als hilfreich erweisen sind:
 
 
 
{| Border=1 Cellpadding=2
 
|'''-s'''
 
|'''s'''ize
 
|Legt die Maximale Größe der abgefangenen Pakete fest. Empfohlener Wert is 1500 bytes, das entspricht der maximalen Paketgröße eines Ethernet-Pakets
 
|-
 
|'''-c'''
 
|'''c'''ount
 
|Bestimmt die Anzahl an Paketen die abgefangen werden sollen
 
|-
 
|'''-w'''
 
|'''w'''rite
 
|Speichert die Ausgabe in einer Datei. Da tcpdump eine Menge Daten abfängt, ist es oft ratsam die Daten in einer Datei unterzubringen
 
|-
 
|'''-r'''
 
|'''r'''ead
 
|Liest mit tcpdump erstellte Dateien
 
|-
 
|'''-n'''
 
|'''n'''umeric
 
|Versucht nicht IP-Adressen in Hostnamen umzuwandeln, das '''beschleunigt die Ausgaberate erheblich'''
 
|-
 
|'''-t'''
 
|'''t'''ime
 
|Entfernt den Zeitstempel am Anfang jedes Pakets. Steigert die Übersichtlichkeit fals man nicht an Zeitstempeln interessiert ist
 
|}
 
 
 
==Beispiele:==
 
 
 
Schreiben aller Pakete in eine Datei:
 
 
 
root@zero:~# tcpdump '''-w''' traffic.cap
 
tcpdump: listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 96 bytes
 
 
 
Schreiben von 100 Paketen mit einer maximalen Größe von 1500 byte in eine Datei:
 
 
 
root@zero:~# tcpdump '''-c 100 -s 1500''' -w traffic.cap
 
tcpdump: listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 1500 bytes
 
 
 
Lesen der Datei:
 
 
 
root@zero:~# tcpdump '''-r''' traffic.cap
 
reading from file traffic.cap, link-type EN10MB (Ethernet)
 
14:02:53.324049 IP zero.alpha.quadrant.48309 > 192.168.255.255.netbios-ns: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST
 
14:02:53.597526 IP zero.alpha.quadrant.48309 > 192.168.255.255.netbios-ns: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST
 
 
 
Gefiltertes Lesen der Datei:
 
 
 
root@zero:~# tcpdump '''-nt'''r traffic.cap
 
reading from file traffic.cap, link-type EN10MB (Ethernet)
 
IP 192.168.242.12.43045 > 192.168.255.255.137: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST
 
IP 192.168.242.12.43045 > 192.168.255.255.137: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST
 
 
 
===Weitere Optionen===
 
 
 
{| Border=1 Cellpadding=2
 
|'''-A'''
 
|'''A'''SCII
 
|Zeigt die Pakete ohne ihre Header in ASCII an
 
|-
 
|'''-D'''
 
|'''D'''evices
 
|Zeigt eine Liste der Netwerkschnittstellen an auf denen tcpdump laufen könnte
 
|-
 
|'''-e'''
 
|'''e'''thernet
 
|Zeigt den Ethernet Header jedes Pakets an
 
|-
 
|'''-i'''
 
|'''i'''nterface
 
|Tcpdump benutzt das angegebene Interface ( -i eth0 )
 
|-
 
|'''-p'''
 
|'''p'''romiscuous
 
|Tcpdump fängt nur Pakete ab die auch für den Rechner bestimmt sind
 
|-
 
|'''-q'''
 
|'''q'''uick
 
|Zeigt weniger Protokoll-Informationen
 
|-
 
|'''-v'''
 
|'''v'''erbose
 
|Zeigt mehr Informationen an, steigerbar bis '''-vvv'''
 
|}
 
 
 
==Filter==
 
 
 
Da man jetzt immernoch mit allen Pakete die in unserer Netzwerkkarte so ankommen zu kämpfen hat, hat man unter  vielen anderen folgende Filter-Optionen zur Hand:
 
 
 
==Optionen==
 
{| border=1 cellpadding=2
 
!Filter
 
!Match
 
|-
 
|host IP
 
|IP-Adresse
 
|-
 
|port PORT
 
|Port-Nummer
 
|-
 
|net NET/CIDR
 
|Netz und Netznummer in CIDR Schreibweise
 
|-
 
|src <nowiki>(host IP|port PORT|net NET/CIDR)</nowiki>
 
|Quellen IP-Adresse, Port-Nummer oder Netz
 
|-
 
|dst <nowiki>(host IP|port PORT|net NET/CIDR)</nowiki>
 
|Ziel IP-Adresse,Port-Nummer oder Netz
 
|-
 
|! oder not
 
|Negation
 
|-
 
|&& oder and
 
|Und Verknüpfung
 
|-
 
|<nowiki>|</nowiki> oder or
 
|Oder Verknüpfung
 
|}
 
 
 
===Nach IP-Adressen/Domains filtern===
 
 
 
Um nach einer bestimmten IP-Adresse oder Domain zu filtern muss man sie mit mit '''host''' angeben
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -nts 1500 '''host''' '''192.168.247.222'''
 
 
 
Tcpdump filtert nun den Verkehr so das entweder der Sender oder der Empfänger unsere IP-Adresse ist.
 
 
 
Man kann aber auch diese 2 getrennt festlegen mit '''src''' und '''dst''' vor dem jeweiligen host, man muss sie alerdings wie alle Filter-Optionen mit z.B. '''and''' voneinander abgrenzen.
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -nts 1500 '''src''' host 192.168.247.222 '''and''' '''dst''' host www.google.de
 
 
 
Jetzt sehen wir nurnoch Pakete die von uns an den bestimmten host gesendet werden.
 
 
 
===Nach Ports filtern===
 
 
 
Will man darüber hinaus den Traffic auf einen bestimmten Port begrenzen, so kann man das mit '''port''' (welches auch dem src/dst prinzip folgt):
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -nts 1500 src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and '''port 80'''
 
 
 
Wenn Sie ein anderes Protokoll, als das standardmäßig eingesetzte TCP verwenden möchten, können Sie dies ebenfalls angeben mit :
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -nts 1500 src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and '''udp''' port 80
 
 
 
Jetzt sehen wir nurnoch den Traffic der von uns an www.google.de über den HTTP-Port geht und das sieht dann so aus:
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -nts 1500 src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and port 80
 
tcpdump: verbose output suppressed, use -v or -vv for full protocol decode
 
listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 1500 bytes
 
IP 192.168.247.222.58031 > 209.85.227.147.80: P 3171948303:3171948924(621) ack 4293284400 win 1002 <nop,nop,timestamp 46815127 2256160305>
 
IP 192.168.247.222.58031 > 209.85.227.147.80: . ack 1419 win 1002 <nop,nop,timestamp 46815155 2256167438>
 
 
 
Soll der Traffic auf einer Reihe von Ports beobachtet werden, so kann man dies mit '''portrange'''
 
root@zero:~#  tcpdump -ni eth0 portrange 25-40
 
 
 
Für vereinzelte Ports genügt
 
root@zero:~#  tcpdump -ni eth0 port \( 80 or 8080 \)
 
 
 
===Nach Netzen filtern===
 
Hier werden die Netze 192.168.200.0 bis 192.168.207.255 angezeigt
 
root@zero:~# tcpdump  -ni eth0 net 192.168.200.0/21
 
 
 
Hier werden die Ziel Netze 192.168.200.0 bis 192.168.207.255 angezeigt
 
root@zero:~# tcpdump  -ni eth0 dst net 192.168.200.0/21
 
 
 
===Nach Flags filtern===
 
 
 
Um die Filter jetzt noch zu vertiefen sollte man sich mit den Protokoll Headern auskennen.
 
 
 
Wenn man jetzt z.B. nur die Pakete sehen will in denen Daten gesendet werden, muss man sie nach dem PUSH-Flag filtern, und das geht mit dem Zusatz:
 
 
 
'''tcp[13] == 8'''
 
 
 
Das bedeutet tcpdump soll ein Paket nur anzeigen wenn das 13te Oktet den Wert 8 hat.
 
 
 
Da das aber bedeuten würde das keine Pakete angezeigt werden bei denen PUSH mit irgendwelche anderen Flags aktiv ist, müssen wir das Oktett mit 8 verUNDen um das gewünschte Ergebnis zu erzielen:
 
 
 
'tcp[13] '''& 8''' == 8'
 
 
 
Man beachte die ' Zeichen um den Filter die dazu dienen das tcpdump das & auch anerkennt.
 
 
 
=Fallbeispiel=
 
 
 
Wir wollen jetzt versuchen herauszufinden nach welchen Worten denn so gegoogelt auf unserem Rechner.
 
Also fangen wir an den Verkehr beliebig lange in einer Datei zu speichern damit wir ihn anschließend ohne viel Stress filtern können.
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -s 1500 -w beispiel.cap
 
tcpdump: listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 1500 bytes
 
199 packets captured
 
199 packets received by filter
 
0 packets dropped by kernel
 
 
 
Nachdem wir jetz nach ein paar Worten gegoogelt haben machen wir uns an die Arbeit. Zuerst einmal stellen wir mit dem Host-Filter klar das wir Pakete die von uns kommen sehen wollen.
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -ntr beispiel.cap '''src host 192.168.247.222'''
 
 
 
Das sind aber noch viel zu viele Pakete deswegen addieren wir die Ziel-Adresse
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -ntr beispiel.cap src host 192.168.247.222 and '''dst host www.google.de'''
 
 
 
Das sollte das Ergebnis schon einigermaßen eingegrenzt haben.
 
 
 
Als nächstes fügen wir noch hinzu das wir Pakete die Daten enthalten suchen, durch den Flag-Filter
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -ntr beispiel.cap src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and''' 'tcp[13] & 8 == 8' '''
 
 
 
Wir sehen nurnoch die Pakete die Daten enthalten in der Ausgabe. Aber noch nicht die Daten. Das ist machbar mit der Option '''-A''', die die Pakete in ASCII anzeigt.
 
 
 
root@zero:~# tcpdump -'''A'''ntr beispiel.cap src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and 'tcp[13] & 8 == 8'
 
 
 
Damit sind wir unserem Ziel greifbar Nahe.
 
 
 
Wenn man sich das Ergebnis ansieht kann man schon ein Muster und unsere gesuchten Worte erkennen kann.
 
 
 
Jetzt nurnoch unsere tcpdump Ausgabe mit einer Pipe durch grep laufen lassen und wir haben was wir wollten:
 
 
 
root@zero:~# tcpdump ... '''| grep search'''
 
reading from file beispiel.cap, link-type EN10MB (Ethernet)
 
......U(GET /search?hl=de&q='''baum'''&btnG=Suche&meta= HTTP/1.1
 
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q='''auto'''&btnG=Suche&meta=
 
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q='''baum'''&btnG=Suche&meta=
 
......X2GET /search?hl=de&q='''haus'''&btnG=Suche&meta= HTTP/1.1
 
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q='''baum'''&btnG=Suche&meta=
 
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q='''haus'''&btnG=Suche&meta=
 
......`.GET /search?hl=de&q='''auto'''&btnG=Suche&meta= HTTP/1.1
 
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q='''haus'''&btnG=Suche&meta=
 
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q='''auto'''&btnG=Suche&meta=
 
 
 
Hier sieht man deutlich die benutzten Worte heraus.
 

Version vom 9. Oktober 2014, 09:03 Uhr