Tcpdump grundlagen

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Benutzung

Standartmäßig fängt tcpdump alle Pakete ab die von der niedrigst nummerierten Netzwerkschnittstelle irgendwohin gehen oder empfangen werden mit einer maximalgröße von 96 bytes bis man es mit STRG+C abbricht:

root@zero:~# tcpdump
tcpdump: verbose output suppressed, use -v or -vv for full protocol decode
listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 96 bytes
12:05:16.338867 IP zero.alpha.quadrant.48309  > rr.esams.wikimedia.org.www: P 1:463(462) ack 1 win 92 <nop,nop,timestamp 45865445 47813930>
12:05:16.361841 IP rr.esams.wikimedia.org.www > zero.alpha.quadrant.48309: . ack 463 win 14 <nop,nop,timestamp 47813933 45865445>

Da tcpdump viel zuviele Pakete aufzeichnet um in Echtzeit etwas damit anfangen zu können muss man es über Optionen steuern.

Standartoptionen

Einige der Optionen die sich mit jeder Benutzung von tcpdump als hilfreich erweisen sind:

-s size Legt die Maximale Größe der abgefangenen Pakete fest. Empfohlener Wert is 1500 bytes, das entspricht der maximalen Paketgröße eines IP-Pakets
-c count Bestimmt die Anzahl an Paketen die abgefangen werden sollen
-w write Speichert die Ausgabe in einer Datei. Da tcpdump eine Menge Daten abfängt, ist es oft ratsam die Daten in einer Datei unterzubringen
-r read Liest mit tcpdump erstellte Dateien
-n numeric Versucht nicht IP-Adressen in Hostnamen umzuwandeln, das beschleunigt die Ausgaberate erheblich
-t time Entfernt den Zeitstempel am Anfang jedes Pakets. Steigert die Übersichtlichkeit fals man nicht an Zeitstempeln interessiert ist
-i interface Hört das angegebene Interface ab.

Beispiele:

Schreiben aller Pakete in eine Datei:

root@zero:~# tcpdump -w traffic.cap
tcpdump: listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 96 bytes

Schreiben von 100 Paketen mit einer maximalen Größe von 1500 byte in eine Datei:

root@zero:~# tcpdump -c 100 -s 1500 -w traffic.cap
tcpdump: listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 1500 bytes

Lesen der Datei:

root@zero:~# tcpdump -r traffic.cap
reading from file traffic.cap, link-type EN10MB (Ethernet)
14:02:53.324049 IP zero.alpha.quadrant.48309 > 192.168.255.255.netbios-ns: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST
14:02:53.597526 IP zero.alpha.quadrant.48309 > 192.168.255.255.netbios-ns: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST

Gefiltertes Lesen der Datei:

root@zero:~# tcpdump -ntr traffic.cap
reading from file traffic.cap, link-type EN10MB (Ethernet)
IP 192.168.242.12.43045 > 192.168.255.255.137: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST
IP 192.168.242.12.43045 > 192.168.255.255.137: NBT UDP PACKET(137): QUERY; REQUEST; BROADCAST

Weitere Optionen

-A ASCII Zeigt die Pakete ohne ihre Header in ASCII an
-D Devices Zeigt eine Liste der Netwerkschnittstellen an auf denen tcpdump laufen könnte
-e ethernet Zeigt den Ethernet Header jedes Pakets an
-i interface Tcpdump benutzt das angegebene Interface ( -i eth0 )
-p promiscuous Tcpdump fängt nur Pakete ab die auch für den Rechner bestimmt sind
-q quick Zeigt weniger Protokoll-Informationen
-v verbose Zeigt mehr Informationen an, steigerbar bis -vvv

Filter

Da man jetzt immernoch mit allen Pakete die in unserer Netzwerkkarte so ankommen zu kämpfen hat, hat man unter vielen anderen folgende Filter-Optionen zur Hand:

Optionen

Filter Match
host IP IP-Adresse
port PORT Port-Nummer
net NET/CIDR Netz und Netznummer in CIDR Schreibweise
src (host IP|port PORT|net NET/CIDR) Quellen IP-Adresse, Port-Nummer oder Netz
dst (host IP|port PORT|net NET/CIDR) Ziel IP-Adresse,Port-Nummer oder Netz
! oder not Negation
&& oder and Und Verknüpfung
|| oder or Oder Verknüpfung

Nach IP-Adressen/Domains filtern

Um nach einer bestimmten IP-Adresse oder Domain zu filtern muss man sie mit mit host angeben

root@zero:~# tcpdump -nts 1500 host 192.168.247.222

Tcpdump filtert nun den Verkehr so das entweder der Sender oder der Empfänger unsere IP-Adresse ist.

Man kann aber auch diese 2 getrennt festlegen mit src und dst vor dem jeweiligen host, man muss sie alerdings wie alle Filter-Optionen mit z.B. and voneinander abgrenzen.

root@zero:~# tcpdump -nts 1500 src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de

Jetzt sehen wir nurnoch Pakete die von uns an den bestimmten host gesendet werden.

Nach Ports filtern

Will man darüber hinaus den Traffic auf einen bestimmten Port begrenzen, so kann man das mit port (welches auch dem src/dst prinzip folgt):

root@zero:~# tcpdump -nts 1500 src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and port 80

Wenn Sie ein anderes Protokoll, als das standardmäßig eingesetzte TCP verwenden möchten, können Sie dies ebenfalls angeben mit :

root@zero:~# tcpdump -nts 1500 src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and udp port 80

Jetzt sehen wir nurnoch den Traffic der von uns an www.google.de über den HTTP-Port geht und das sieht dann so aus:

root@zero:~# tcpdump -nts 1500 src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and port 80
tcpdump: verbose output suppressed, use -v or -vv for full protocol decode
listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 1500 bytes
IP 192.168.247.222.58031 > 209.85.227.147.80: P 3171948303:3171948924(621) ack 4293284400 win 1002 <nop,nop,timestamp 46815127 2256160305>
IP 192.168.247.222.58031 > 209.85.227.147.80: . ack 1419 win 1002 <nop,nop,timestamp 46815155 2256167438>

Soll der Traffic auf einer Reihe von Ports beobachtet werden, so kann man dies mit portrange

root@zero:~#  tcpdump -ni eth0 portrange 25-40

Für vereinzelte Ports genügt

root@zero:~#  tcpdump -ni eth0 port \( 80 or 8080 \)

Nach Netzen filtern

Hier werden die Netze 192.168.200.0 bis 192.168.207.255 angezeigt

root@zero:~# tcpdump  -ni eth0 net 192.168.200.0/21

Hier werden die Ziel Netze 192.168.200.0 bis 192.168.207.255 angezeigt

root@zero:~# tcpdump  -ni eth0 dst net 192.168.200.0/21

Nach Flags filtern

Um die Filter jetzt noch zu vertiefen sollte man sich mit den Protokoll Headern auskennen.

Wenn man jetzt z.B. nur die Pakete sehen will in denen Daten gesendet werden, muss man sie nach dem PUSH-Flag filtern, und das geht mit dem Zusatz:

tcp[13] == 8

Das bedeutet tcpdump soll ein Paket nur anzeigen wenn das 13te Oktet den Wert 8 hat.

Da das aber bedeuten würde das keine Pakete angezeigt werden bei denen PUSH mit irgendwelche anderen Flags aktiv ist, müssen wir das Oktett mit 8 verUNDen um das gewünschte Ergebnis zu erzielen:

'tcp[13] & 8 == 8'

Man beachte die ' Zeichen um den Filter die dazu dienen das tcpdump das & auch anerkennt.

Fallbeispiel

Wir wollen jetzt versuchen herauszufinden nach welchen Worten denn so gegoogelt auf unserem Rechner. Also fangen wir an den Verkehr beliebig lange in einer Datei zu speichern damit wir ihn anschließend ohne viel Stress filtern können.

root@zero:~# tcpdump -s 1500 -w beispiel.cap
tcpdump: listening on eth0, link-type EN10MB (Ethernet), capture size 1500 bytes
199 packets captured
199 packets received by filter
0 packets dropped by kernel

Nachdem wir jetz nach ein paar Worten gegoogelt haben machen wir uns an die Arbeit. Zuerst einmal stellen wir mit dem Host-Filter klar das wir Pakete die von uns kommen sehen wollen.

root@zero:~# tcpdump -ntr beispiel.cap src host 192.168.247.222

Das sind aber noch viel zu viele Pakete deswegen addieren wir die Ziel-Adresse

root@zero:~# tcpdump -ntr beispiel.cap src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de

Das sollte das Ergebnis schon einigermaßen eingegrenzt haben.

Als nächstes fügen wir noch hinzu das wir Pakete die Daten enthalten suchen, durch den Flag-Filter

root@zero:~# tcpdump -ntr beispiel.cap src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and 'tcp[13] & 8 == 8' 

Wir sehen nurnoch die Pakete die Daten enthalten in der Ausgabe. Aber noch nicht die Daten. Das ist machbar mit der Option -A, die die Pakete in ASCII anzeigt.

root@zero:~# tcpdump -Antr beispiel.cap src host 192.168.247.222 and dst host www.google.de and 'tcp[13] & 8 == 8'

Damit sind wir unserem Ziel greifbar Nahe.

Wenn man sich das Ergebnis ansieht kann man schon ein Muster und unsere gesuchten Worte erkennen kann.

Jetzt nurnoch unsere tcpdump Ausgabe mit einer Pipe durch grep laufen lassen und wir haben was wir wollten:

root@zero:~# tcpdump ... | grep search
reading from file beispiel.cap, link-type EN10MB (Ethernet)
......U(GET /search?hl=de&q=baum&btnG=Suche&meta= HTTP/1.1
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q=auto&btnG=Suche&meta=
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q=baum&btnG=Suche&meta=
......X2GET /search?hl=de&q=haus&btnG=Suche&meta= HTTP/1.1
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q=baum&btnG=Suche&meta=
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q=haus&btnG=Suche&meta=
......`.GET /search?hl=de&q=auto&btnG=Suche&meta= HTTP/1.1
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q=haus&btnG=Suche&meta=
Referer: http://www.google.de/search?hl=de&q=auto&btnG=Suche&meta=

Hier sieht man deutlich die benutzten Worte heraus.