VPN Allgemein

Aus xinux.net
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Was ist ein VPN

VPNs versetzen Unternehmen in die Lage, auf einfache und kostengünstige Weise ihre Netzwerke an verschiedenen Standorte zu verbinden und Außendienstmitarbeiter anzubinden. Dabei stellen VPNs eine billigere Alternative zu klassischen Wählleitungen dar und vereinfachen die Administration von Netzwerken, da sie u.a. die sonst nötigen Modem-Bänke ersetzen. Aber trotz all dieser Vorteile können die Sicherheitsfragen, die diese neuen Netze aufwerfen nicht unbeachtet bleiben. Bei einem Datenaustausch über ein öffentliches Netz, wie dem Internet, besteht immer die Gefahr von Angriffen. Es ist also immer nötig, die Daten zu verschlüsseln und die Zugangspunkte zu den VPNs abzusichern.


VPN ist ein reines Softwareprodukt

Die erreichbaren Netze bilden zusammen die Hardware (die Geräte selbst, zuzüglich Kabel etc.) und Software (die wiederum von den Geräten benötigt wird, um ihnen „zu sagen“, was sie überhaupt machen sollen).

Um ein Gerät aus seinem ursprünglichen Netz heraus an ein von dort aus erreichbares Netz zu binden, wird zusätzlich zu der oben beschriebenen Verbindung eine VPN-Software benötigt. In der klassischen Konfiguration wird sie zum einen auf dem Gerät installiert, das die Netzwerke miteinander verbindet, und zum anderen auf das einzubindende externe Gerät gebracht. VPN funktioniert, ohne dass dafür ein zusätzliches Kabel verlegt oder sonst irgendetwas an Hardware hinzugefügt zu werden braucht. Es ist daher ein reines Softwareprodukt.[9]

Allerdings gibt es Hardware (VPN-Appliances), die für die Verwendung der VPN-Software optimiert wurde, zum Beispiel indem ein entsprechender Hardware-Entwurf dabei hilft, Teile der (optionalen) Verschlüsselung zu beschleunigen.

Das verbindende Gerät wird durch die Softwareinstallation – zusätzlich zu seiner bisherigen Funktion – zu einem VPN-Gateway (auch VPN-Einwahlknoten).

Funktionsweise

Für die Kommunikation des zugeordneten Netzes mit einem seiner VPN-Partner werden am VPN-Gateway die ursprünglichen Netzwerkpakete in ein VPN-Protokoll gepackt. Daher spricht man bei VPN vom Tunnel.[5][2]

Dann gilt es, die verfügbaren Wege des Netzes, in dem sich der VPN-Partner befindet, zu nutzen, um die Pakete zum Kommunikationspartner zu übertragen. Der Trick besteht darin, dass sich die VPN-Pakete unabhängig von ihrem Inhalt separat adressieren lassen. Dank dieser sekundären Adressierung lässt sich das Paket in einer zum Fremdnetz kompatiblen Form auf den Weg bringen.

Auf dem VPN-Partner läuft eine VPN-Client-Software, die dort die Beschaffenheit des zugeordneten Netzes virtuell nachbildet (siehe VPN-Adapter). Sie nimmt die Pakete in Empfang und packt sie aus. Dadurch kommen wieder die ursprünglichen Pakete aus dem zugeordneten Netz samt primärer Adressierung zum Vorschein und können entsprechend behandelt werden.

Die Kommunikation des VPN-Partners mit dem zugeordneten Netz funktioniert genau andersherum: Die VPN-Client-Software packt die Pakete in ein VPN-Protokoll und schickt diese zum VPN-Gateway, welches die Pakete auspackt und in das zugeordnete Netz zum tatsächlichen Kommunikationspartner leitet.

VPN funktioniert weitgehend unabhängig von der physischen Topologie und den verwendeten Netzwerkprotokollen auch zwischen zwei vollkommen unterschiedlichen Netzwerken. Denn das Netz, in dem sich die VPN-Partner befinden, dient lediglich als Transportmittel bei der Kommunikation mit den eingebundenen Geräten. Da die tatsächlichen Netzwerkpakete in dem VPN-Protokoll verpackt sind, müssen sie nur von den VPN-Partnern, nicht aber von den Netzwerkkomponenten dieses Netzes verstanden werden.

Gegenüber anderen Tunnelarten eines TCP/IP-Netzes zeichnet sich der VPN-Tunnel dadurch aus, dass er unabhängig von höheren Protokollen (HTTP, FTP etc.) sämtliche Netzwerkpakete weiterleitet. Auf diese Weise ist es möglich, den Datenverkehr zweier Netzkomponenten praktisch uneingeschränkt durch ein anderes Netz zu transportieren, weshalb damit sogar komplette Netzwerke über ein benachbartes Netz hinweg miteinander verbunden werden können.

Verschlüsselung

Abhängig vom verwendeten VPN-Protokoll lassen sich die Netzwerkpakete zudem verschlüsseln. Da die Verbindung dadurch abhör- und manipulationssicher wird, kann eine Verbindung zum VPN-Partner durch ein unsicheres Netz hindurch aufgebaut werden, ohne dabei ein erhöhtes Sicherheitsrisiko einzugehen.[2] Alternativ dazu lassen sich über VPN auch ungesicherte Klartextverbindungen aufbauen.[1][2] Allerdings lässt sich auch an den verschlüsselten Paketen noch erkennen, welche Gegenstellen an der Kommunikation beteiligt sind; die Zahl und Größe der Datenpakete lässt u.U. Rückschlüsse auf die Art der Daten zu. Daher ist der oft gebrauchte Begriff eines "Tunnels" irreführend; ein Vergleich mit einer Milchglasröhre ist treffender. Die beiden wichtigsten VPN-Typen sind

End-to-Site VPN's

Diese ermöglichen es z.B. Außendienstmitarbeitern sich von jedem Punkt der Erde aus, über eine sichere Internet-Verbindung mit dem Netzwerk ihrer Firmenzentrale zu verbinden; so als würden sie in ihrem Büro sitzen. Durch die verschlüsselte Übertragung besteht keine Gefahr, dass die übers Internet versendeten Daten in unbefugte Hände gelangen.

End-to-end.jpg


Site-to-Site VPN's

welche zwei oder mehr LANs, über eine sichere, weil verschlüsselte Internet-Verbindung koppeln und somit z.B. das LAN in einer Filiale mit dem in der Firmenzentrale verbinden. Für die Stationen der jeweiligen Netze erfolgt dies vollkommen Transparent, daß heißt, das LAN am anderen Ende des VPNs erscheint ihnen wie ein anderes Subnetz im selben LAN.

Site-to-site.jpg

Kombination

Kombination.png

Die Funktionsweise

Ein VPN beruht auf IP-Tunneling, daß heißt, das zu transportierende Paket wird verschlüsselt und in ein neues Paket verpackt. Dieses Paket wird in einem Server des LANs oder des ISPs erzeugt, der den Ausgangspunkt des Tunnels bildet. Das Paket enthält als Quelladresse die Adresse dieses Rechners und als Zieladresse einen Server, der den Endpunkt des Tunnels bildet und das transportierte Paket wieder entpackt, also den Tunnel-Kopf entfernt und es entschlüsselt. Dieses Paket wird dann wie gewohnt im Ziel-LAN seinem Empfänger zugestellt.

Bevor ein Rechner eine verschüsselte Datenverbindung aufbaut, muß er sich eindeutig authentifizieren. Erst nach dem erfolgreichen Identitätsnachweis leitet das VPN-Gateway die Pakete ins Firmennetz weiter. Die Authentifizierung kann entweder über nur den beteiligten Rechnern bekannte Geheimnisse (Pre Shared Secrets) geschehen oder über Public-Key-Mechanismen, wie sie auch für digitale Signaturen zum Einsatz kommen. Die Verwendung von Pre-Shared-Secrets ist bei End-to-Site-Verbindungen


Praktischer Nutzen eines VPNs

Sobald ein Computer eine VPN-Verbindung aufbaut, ist der Vorgang vergleichbar mit dem Umstecken seines Netzwerkkabels von seinem ursprünglichen Netz an das neu zugeordnete Netz, mit allen Auswirkungen wie geänderten IP-Adressen und Unterschieden beim Routing.

Ruft der Computer zum Beispiel eine Webseite auf, so wird die Anfrage nun aus dem neu zugeordneten Netz heraus in das Internet geleitet. Die Anfrage unterliegt so den Restriktionen des zugeordneten Netzes und nicht mehr denen des ursprünglichen Netzes. Das nutzen zum Beispiel Journalisten in Ländern, in denen der freie Zugriff auf das Internet nicht möglich ist, um die Zugriffsbeschränkung zu umgehen. Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass der Computer aus seinem ursprünglichen Netz heraus eine Verbindung zum VPN-Gateway aufbauen kann. Das VPN-Gateway befindet sich hierfür in der Regel in einem anderen Land bzw. einem Netz mit freiem Internetzugang. Man spricht davon, dass die Internetanfragen (wie auch sämtliche weitere Netzwerkanfragen) über VPN getunnelt werden.

Ein weiterer Grund, um Internetzugriffe zu tunneln, besteht im Schutz der Privatsphäre. Für das Handy, das Notebook, Tablets und andere Geräte gilt gleichermaßen, dass der Datenverkehr von Dritten leicht mitgelesen werden kann, sobald für den Internetzugriff ein öffentlicher Zugang genutzt wird. Nicht jeder Zugriff lässt sich über den direkten Weg verschlüsselt aufbauen, und selbst wenn der Anwender für bestimmte Vorgänge eine verschlüsselte Verbindung nutzt, bleibt die Information, wohin er sich gerade verbunden hat, einsehbar. Ein VPN-Tunnel löst beide Probleme, da (je nach VPN-Protokoll) hier eine Verschlüsselung sämtlicher Netzwerkpakete möglich ist. Zudem kann derjenige, der den Datenverkehr des öffentlichen Zugangs möglicherweise mitliest, nur noch eine Verbindung zum VPN-Gateway erkennen. Das tatsächliche Ziel bleibt ihm verborgen, da er nicht einsehen kann, wohin von dort aus die Verbindung weitergeleitet wird.

Dies sind nur zwei ausgesuchte Beispiele, die zum einen den Nutzen bezüglich des Netzwerkwechsels aufzeigen und zum anderen auf den Nutzen einer möglichen Verschlüsselung eingehen. Die sich daraus ergebenden Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig.

Anwendungsmöglichkeiten

  • Über VPN können lokale Netze mehrerer Geschäftsstellen über das Internet auf eine sichere Art miteinander verbunden werden (eine so genannte Site-to-Site-Verbindung).
  • Der Computer eines Mitarbeiters kann über VPN von Zuhause aus einen gesicherten Zugriff auf das Firmennetz erlangen. Dazu baut er eine Verbindung zum Internet auf. Dann startet er eine VPN-Software (den VPN-Client, der die Beschaffenheit des Firmennetzes auf dem lokalen Computer virtuell nachbildet). Diese baut über das Internet eine Verbindung zum VPN-Gateway der Firma auf. Nach der Authentifizierung hat der Mitarbeiter Zugriff auf das Firmennetz – gerade so, als säße er mittendrin. Diese Verbindungsart wird End-to-Site genannt. Das Verfahren wird auch verwendet, um WLAN und andere Funkstrecken zu sichern.
    In Abgrenzung zum End-to-Site-VPN wird von einigen Herstellern (zum Beispiel bei MSDN<ref>Mobile VPN</ref>, bei VoIP-Info.de<ref>http://www.voip-info.de/news/newsartikel__3085.php</ref>, auf tomsnetworking.de<ref>Mobile VPN Testbericht von NetMotion Wireless</ref>) „Mobile VPN“ als Bezeichnung für ein VPN genutzt, welches nahtloses Roaming zwischen zum Beispiel GPRS, UMTS und WLAN unterstützt. Dadurch soll eine dauerhafte Netzwerkverbindung ohne ständiges Neueinwählen ermöglicht werden.
  • Es ist auch möglich, dass sich der Rechner des Mitarbeiters per VPN nicht in ein entferntes physisches Firmennetz hängt, sondern direkt an einen Server bindet. VPN dient hier dem gesicherten Zugriff auf den Server. Diese Verbindungsart wird Ende-zu-Ende (englisch „end-to-end“) genannt. Auf diese Weise ist es auch möglich, ein logisch (jedoch nicht physisch) abgekapseltes virtuelles Netz aufzubauen, welches lediglich aus weiteren VPN-Partnern besteht, die sich ebenfalls mit dem Server verbunden haben. Die VPN-Partner können nun gesichert miteinander kommunizieren.
  • Es besteht auch die Möglichkeit, dass sich zwei Server über VPN miteinander unterhalten können, ohne dass die Kommunikation durch Dritte eingesehen werden kann (das entspricht einer Ende-zu-Ende-Verbindung, welche für einen solchen Fall mitunter auch Host-to-Host genannt wird).
    FreeS/WAN sowie dessen Nachfolger Openswan und strongSwan bieten noch die Möglichkeit der so genannten „opportunistic encryption“: Es wird zu jedem Computer, mit dem der eigene Computer Daten austauscht, ein Tunnel aufgebaut, wenn dieser einen Schlüssel per DNS bereitstellt.
  • Ähnlich wie bei der Einwahl von zu Hause in ein Firmennetz können sich auch beliebige Clients aus dem Firmennetz in ein separates, speziell gesichertes Netz innerhalb der Firma per VPN einwählen: ein privates (datentechnisch abgekapseltes) Netz innerhalb des Firmennetzes also, bei dem die Clients bis zum VPN-Gateway dieselbe physikalische Leitung verwenden, wie alle anderen Clients des Netzes auch – mit dem Unterschied, dass sämtliche VPN-Netzpakete bis zum Gateway verschlüsselt übertragen werden können.

Sicherheit

Durch die Verwendung von Passwörtern, öffentlichen Schlüsseln oder durch ein digitales Zertifikat kann die Authentifizierung der VPN-Endpunkte gewährleistet werden. Daneben werden auch Hardware-basierte Systeme wie bei SecurID angeboten.

Implementierungen

VPNs setzen auf folgenden zugrunde liegenden Protokollen auf:

  • IPSEC eignet sich sowohl für Site-to-Site-VPNs als auch für End-to-Site-VPNs.
  • PPTP und L2TP (Layer 2 VPN-Protokolle)
  • PPPD (PPP-Daemon) und SSH in Kombination kann den gesamten IP-Verkehr durch einen Tunnel leiten. Die Lösung ist ähnlich dem PPTP ohne dessen Sicherheitsprobleme.
  • TLS/SSL werden hauptsächlich für End-to-Site-VPNs eingesetzt.
  • ViPNet eignet sich besonders für Ende-zu-Ende-VPNs, erlaubt aber auch End-to-Site- und Site-to-Site-VPNs.
  • getVPN von Firma Cisco entwickelte Methode die IPSec Tunnel mit Hilfe eines zentralen Schlüsselservers auf allen zum Verbund gehörenden Routern praktisch automatisch einzurichten
  • SSTP von Microsoft in Windows Server 2008 und Windows Vista Service Pack 1 eingeführtes Secure Socket Tunneling Protocol. SSTP tunnelt den PPP oder L2TP Verkehr durch einen SSL-3.0-Kanal.<ref>SSTP Makes Secure Remote Access Easier</ref>

Viele moderne Betriebssysteme enthalten Komponenten, mit deren Hilfe ein VPN aufgebaut werden kann. Linux enthält seit Kernel 2.6 eine IPSec-Implementierung, ältere Kernel benötigen das KLIPS-IPSec-Kernelmodul, das von Openswan und strongSwan zur Verfügung gestellt wird. Auch BSD, Cisco IOS, Mac OS X und Windows sind IPSec-fähig.

Quelle: wiki.xinux.de
Quelle: www.wikipedia.de